Ausbildung zur Fotografin – lohnt das noch?
In diesem Fall beziehe ich folgendes auf reine Portraitfotografie ( Produkt- und Architekturfotografie lasse ich mal außen vor ).
Also… da scheiden sich die Geister ganz klar. Ich bin der Meinung, es lohnt sich, nur sollte man vorab sehr sorgfältig recherchieren in welchen Betrieben man sich bewirbt. Denn es ist nicht gleich jeder Fotograf auch ein Fotograf. Ich sehe da klare unterschiede zwischen den reinen Dienstleistern und den Künstlern. Der Dienstleister ist das klassische Passbildstudio, dort lernt man lediglich Bewerbungs- und Passbilder schießen am Fließband und Kreativität bleibt auf der Strecke. Aber auf dem Markt gibt es ja auch ganz andere Betriebe, fern ab von Laufkundschaft und Massenabfertigung. Bei genau einem solchen Fotografen habe ich glücklicherweise gelernt (www.wattendorff.com), jeder Tag unterschied sich vom anderen, wir fuhren raus zu den Kunden, mal waren die Tage kurz, mal aber auch sehr sehr lang. Feierabend war dann, wenn das letzte Bild im Kasten war. Die Ausbildung war kein Zuckerschlecken, aber unheimlich reich an Erfahrungen, Lehre über den Umgang mit externem Blitzlicht (ob im Studio oder Outdoor bei Sonnenschein), den digitalen und analogen Workflow vor und nach jedem Job, den Umgang mit Kunden, Agenturen und Modellen. Anfangs hatte ich Angst, dass ich möglicherweise die Freude an der Fotografie verliere, wenn ich diese Ausbildung beginne, aber es kam ganz zum Gegenteil. Mit allem was ich nur durch wachsames Beobachten lernte, war ich mehr und mehr angespornt, eigene Projekte umzusetzen, mit dem Licht zu experimentieren und Studiofotografie zu lernen ( ja, das sollte man ganz dringend lernen, denn es ist wirklich eine ganz andere Geschichte als „on location“ oder Outdoor). Außerdem hat mein Chef mir regelmäßig Feedback gegeben, wir sind auf Ausstellungen gefahren, hatten eine riesige Fotobuchgalerie und und und… all das ist wichtiger INPUT den man als Autodidakt nur sehr schwer bekommt.
Natürlich ist das Gehalt sehr gering in der Fotografenausbildung(ca. 300€-450€), aber die Zukunft kann dafür rosig sein, wenn man es richtig anstellt und es gibt auch den Staat, der einen unterstützt, sodass man ganz gut über die Runden kommt.
Also: Als Autodidakt kannst du dich mithilfe von Workshops, Tutorials etc etc natürlich schon sehr weit bringen und bilden, aber die ausschlaggebenden Dinge und Erfahrungen lernst du erst in einer klassischen Ausbildung an der Seite eines echten Profis.